Entscheidung beim Herausspielen

Letztens fragte mich jemand, was er in folgender Situation spielen solle:

Die Situation

Bild 1: Die Situation

Nun, es gibt drei Möglichkeiten:

Bild 2: Die drei möglichen Spiele

Bild 2: Die drei möglichen Spiele 1. 6/off 6/3 (links) 2. 6/off 5/2 (mittig) 3.  6/off 4/1* (rechts)

Bestimmen wir zunächst das Risiko, geschlagen zu werden, das wir mit jedem der Spiele eingehen. Bestimmen wir dann, wieviele schlechte Züge es als Konsequenz des eigenen Spiels im nächsten Zug geben wird.

  1. 6/off 6/3 (links in Bild 2): Weiß schlägt mit jeder 2, also nur mit 11 von 36 Würfen. Falls wir nicht geschlagen werden, haben wir im folgenden Zug das Risiko folgender „schlechter“ Würfe zu ertragen (schlecht heißt, dass wir wieder mindestens einen blot lassen müssen): 66, 65, 64,62,55, 54, 52, 44,  das sind 13 von 36 Würfen. Jedoch haben wir auf dem höchsten Feld nun keinen Stein mehr liegen und können von der 5 genausogut mit Augenzahl 5 wie mit Augenzahl 6 herausspielen. Wir haben die Wahrscheinlichkeit, von der 5 herausspielen zu können, damit beinahe verdoppelt.
  2.  6/off 5/2 (mittig in Bild 2): Weiß schlägt mit jeder 6 und mit 42, das sind 13 von 36 Würfen. Schlechte Würfe im folgenden Zug sind: 65, 63, 61, 54,  52, 43,32,  das sind nur 7 von 36 Würfen.
  3. 6/off 4/1* (rechts in Bild 3): Weißt schlägt mit jeder 1, mit jeder 6 und mit 33. Macht 21 von 36 Würfe. Muss ich noch mehr sagen?

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen dem 1. Spiel (links) und den beiden anderen Spielen, der sich im Kopf nicht mehr rechnerisch bestimmen lässt — der aber dem geübten Spieler optisch sofort klar ist — ist die im 2. und 3. Spiel entstehende Lücke auf dem 3. Feld. Diese Lücke wird nur mit Mühe gefahrlos zu überbrücken sein, solange Weiß noch lauert.

Das 1. Spiel bietet also die geringste Gefahr, im direkten Gegenzug geschlagen zu werden. Es trägt den Stein von der 6 ab und es lässt keine Lücke. Drei Pluspunkte für Spiel 1 (links). Es bringt aber andererseits mehr schlechte Würfe im nächsten Spiel mit sich als das 2. Spiel (mittig). Ein Pluspunkt für Spiel 2. Pluspunkte für Spiel 3 (rechts)? Nicht in Sicht. Also:

6/off 6/3 ist in der Regel das beste Spiel.

Bild 4: Schlag mich ruhig. Sogar 6/off 4/1* ist völlig legitim

Bild 3: Spiele 6/off 4/1*.

post srciptum: Wie jede Regel wird auch diese durch ihre Ausnahmen bestätigt. Diese entstehen hier durch das gegnerische Spiel, das wir bisher unberücksichtig gelassen haben. Eine (extreme) Ausnahme zeigt das Bild 3. Hier tut es uns nicht sehr weh, geschlagen zu werden. Im Gegenteil; mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir direkt zurückschlagen und Weiß noch weiter zurückwerfen. Je nach Verteilung der weißen Steine im Außenfeld (liegen dort auch blots?) kann sogar das bisher ignorierte 6/off 4/1* überaus ratsam sein: Wenn Weiß extrem offen daliegt, dann wollen wir geschlagen werden weil ein gammon in der Luft liegt.

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